Doppelausgabe 7/8, Juli/August 1996
Hektische Aktivitäten in Bezug auf das Online-Publishing-Geschäft (eben für's World Wide Web des InterNet) kann man zur Zeit bei vielen DTP-Entwicklungsfirmen, angefangen bei Adobe über Corel und Macromedia bis hin zu Ulead, ausmachen. Die entsprechenden Neuvorstellungen können und konnten Sie immer aktuell bei uns lesen.
Wir haben schon in der ersten Ausgabe unseres Newsletter die Rubrik »EloPublish« eingeführt, um Sie nicht nur über neue, klassische DTP-Produkte zu informieren, sondern auch über Produkte der rein elektronischen Online-Schiene. Denn auch das ist Publizieren vom Desktop aus. Es ist ja einerlei, ob am Ende der Druck oder der Upload der Seiten steht.
Am Ball sollte man aber unbedingt bleiben. Vielleicht teilen Sie uns einmal Ihre Sicht der neuesten Publish-Entwicklungen mit. Brief/Nachricht senden.
Die DTP-Sprungliste sowie die größeren Textbeiträge kennen Sie ja sicherlich bereits.
AppletAce soll Java vereinfachen
30. Juli 1996 -- Die zweite Hilfe für programmierunerfahrene Web-Designer nach den PowerApplets (s. -> Ausgabe 6/96, 1. Mai; 26 000 Downloads seither) stellt nun Macromedia mit den Tool AppletAce zum kostenfreien Download bereit. AppletAce stelle das erste Java-Programm dar, mit dessen Hilfe der Grafik-Designer Web-Seiten ohne HTML- oder Java-Programmierung mit den bereits bekannten PowerApplets aufwerten könne. Es verfüge über eine einfach zu bedienende Benutzeroberfläche und sei sowohl für den Mac als auch für den Win95-PC verfügbar. Die User bräuchten nur Informationen mittels Menüs, Radio-Buttons oder Textfeldern einzugeben, um ein Applet an eigene Bedürfnisse anzupassen. Damit werde die traditionelle HTML- und Java-Programmierung automatisiert. Die Applets arbeiten mit Java-kompatiblen Browsern einschließlich Netscape Navigator und MS Internet Explorer 3.0 zusammen.
AppletAce werde ab Herbst auch dem Backstage-Editor (s. -> Ausgabe 5/96, 1. April) beigelegt (Downloaden aus derMacromedia-Site).
Fractal stellt weiteres "Natural Media"-Zeichenprogramm vor
26. Juli 1996 -- Nach dem großen Erfolg ihres künstlerischen Malprogrammes Painter stellt die Fractal Design Corp. mit Expression ein neues Werkzeug für Computer-Künstler vor. Ist Painter ein mehr auf Pixel basierendes Malprogramm, hat man sich bei Expression vornehmlich auf Vektoren spezialisiert. "Mit Painter habe man das Malen neu erfunden, mit Expression das Zeichnen", verkündet sinngemäß der Fractal-CEO, Mark Zimmer.
Die neue Skeletal Stroke-Technik kombiniere mehrere Zeichenelemente in einem einzigen "Stroke". Diese Strokes können z. B. Freihand-, Bezier-, Spline- oder mehrfache Linien sein. Die Strokes blieben änderbar und man könne so beispielsweise eine impressionistische Zeichnung augenblicklich in eine Holzschnitzerei verwandeln. Es gebe drei Arten von Strokes: Natural-Media-Strokes -- sie imitieren traditionelle Werkzeuge wie Pinsel, Bleistift oder Zeichenfedern --, Grafikelement-Strokes -- ähnlich vektor-orientierter Cliparts -- und Multi-View-Strokes -- diese können verschiedene Ansichten eines Objektes für Spezialeffekte beinhalten.
Positionieren möchte man Expression, das man zusammen mit der Creature House Ltd. entwickelt habe, noch neben den bekannten Vektorprogrammen, obwohl die bereits vollständige Werkzeugpalette herausgestellt wird. Dafür stelle man Import-/Exportformate für Illustrator (Versionen 3 bis 6), CorelDraw (Versionen 3 bis 5) sowie für WMF-, CGM- und PICT-Dateien bereit. Verfügbar werde Expression im dritten Quartal '96 sowohl für den Mac/PowerMac als auch für den WinPC (3.1, 95, NT) sein (Web-site von Fractal).
Heidelberger will 75 Prozent der Linotype-Hell AG
26. Juli 1996 -- Zeitungsberichten zufolge will die Heidelberger Druckmaschinen AG bis Mitte September 75 Prozent der Aktien der Linotype-Hell AG, Eschborn, übernehmen. Die Siemens AG wolle sich zwischenzeitlich von ihrem Aktienpaket trennen (Linotype im Web).
Prerelease des QuarkImmedia Viewer für Mac/PowerMac verfügbar
24. Juli 1996 -- Die Viewer-Software von QuarkImmedia könne man sich per Internet abholen, gab die Quark Inc. bekannt. Mit Quarks lange angekündigtem Multimedia-Programm für CD-ROM- und Internet-Produktionen habe man die Möglichkeit, direkt mit XPress Projekte mit professioneller Typografie, gewohntem Layout, Bildern, Grafiken, Animationen, Filmen und Musik zu entwickeln. Auf der Quark-Web-site stehen auch bereits Prototypen solcher Projekte zur Ansicht bereit. Das vorerst nur für den Mac verfügbare Tools stehe bald auch international zum Verkauf, die Viewer-Software werde momentan aber auch für den WinPC umgeschrieben. Das QuarkImmedia Design Tool werde aber voraussichtlich ausschließlich für den Mac angeboten.
AOL- und CompuServe-Internet-Surfer brauchen sich jetzt nicht gleich auf den Weg zu Quark zu machen, da der Viewer nur funktioniere, wenn man über eine eigene IP-Adresse verfüge. Nutzer dieser Dienste teilen sich jedoch mehrere dieser Adressen (Von Quarks Web-site downloaden).
Kostenfreie Adobe-Illustrator-Plug-ins
20. Juli 1996 -- Adobe stellt auf ihrer Web-site zwei Illustrator-Plug-ins zum kostenlosen Download bereit: Das Freehand-Plug-in könne alle Freehand-Dateien, die mit den Versionen 3.0, 4.0 und 5.0 erstellt wurden, in Illustrator importieren. Bisher mußte man Freehand-Dateien zuerst ins EPS-Format bringen, um dieses dann in Illustrator öffnen zu können.
Das GIF89a-Plug-in biete die Möglichkeit, das beispielsweise fürs Internet-Web-Design nötige GIF89a-Format lesen und schreiben zu können. Die Transparenz- und Interlace-Option werde von diesem Plug-in unterstützt, ebenso werden GIFs in den RGB-Farbraum konvertiert, wenn diese im Illustrator geöffnet werde. Auch werden GIFs beim Speichern für die Darstellung am Monitor geglättet (anti-aliasing) (Von Adobes Seiten downloaden).
Micrografx zahlt 50 Dollar für Entwürfe
19. Juli 1996 -- Haben Sie noch gute Entwürfe, die mit den Programmen Picture Publisher, Designer, ABC FlowCharter oder als Virtual-Reality-Zeichnung erstellt wurden, ungenutzt im Schubfach. Dann zahlt Ihnen Micrografx vielleicht 50 Dollar dafür (Bei Micrografx einreichen).
Hobby-Bildbearbeitungsprogramm nun auch unter Windows
16. Juli 1996 -- Basierend auf PhotoShop entwickelte Adobe ihre Heimsoftware zur Bildverarbeitung "PhotoDeluxe" nun auch für den Windows-Heimanwender (Windows 3.1, Win95 und WinNT). PhotoDeluxe sei seit geraumer Zeit bereits für den Mac verfügbar. Das auf CD-ROM ausgelieferte Programm werde etwa 90 Dollar kosten und stehe ab dem Sommer auch in lokalisierter Version in den Regalen.
PhotoDeluxe verfüge über 25 eingebaute Führer, die den Anwender durch verschiedene Aufbereitungsvorgänge seiner Fotos leiten. PhotoDeluxe habe viele der Funktionen aus PhotoShop mit einer einfachen Bedienung kombiniert. Auch die Unterstützung vieler Dateiformate, die PhotoShop kenne, sei eingebaut. Auf der CD-ROM des Programms, das auch bereits vielen Ein- und Ausgabegeräten wie Scannern, Digitalkameras und Druckern für den Heimanwender beigelegt werde, finde man 500 Vorlagen, Cliparts und Basisfotos (Web-Seiten von Adobe).
Vector Effects und Freehand im Paket
16. Juli 1996 -- Eine Spezialedition der MetaTools Vector Effects werde kostenlos allen Macromedia Freehand-Versionen für den Mac als auch für den WinPC beigelegt (jedenfalls in den Staaten). Freehand sei das einzige Softwareprodukt unter Windows, das eine offene Architektur für vektorbasierende Xtras vorzuweisen habe. Alle Windows-Freehand-Anwender, die ihr Programm nach dem 1. April gekauft haben, könnten eine "Freehand Accessories CD", die neben Freehand und Vector Effects auch Shockwave für Freehand enthalte, kostenfrei nachfordern (Macromedia und MetaTools im Netz).
Kodak bringt Mini-Digitalkamera für weniger als 1000 Mark
15. Juli 1996 -- Kodak rundet seine Digitalkamara-Palette (s. -> Ausgabe 5/96, 16. April) nach unten ab: Die neue DC20 in der Größe einer dicken Scheckkarte solle die Einfachheit heutiger Filmmodelle in die Digitalwelt tragen. Dabei biete die DC20 eine Auflösung von 493x373 Punkten bei 16 Mio. Farben und habe eine Kapazität von bis zu 16 Aufnahmen (1 MByte Speicher). Seriellen Anschluß finde die "Minox des Digitalzeitalters" (Gewicht 133 g, Abmessungen 31x102x61 mm) an den Mac und WinPC. Vier Programme begleiten die Kamara zum Käufer: Mit Kodak Digital Science könne man eigene Postkarten erstellen, Photoenhancer von PictureWorks Tech. helfe darüber hinaus bei Einladungen und Urkunden, Slides & Sound von InMedia Presentations stehe bei musikuntermalten Diashows zur Seite und Kai's Power GOO von MetaTools (s. -> 4. Juni) bringt den Spaß in den Umgang mit dem Kodaks Kleinster (Kodaks Web-Site).
Linotypes Diamond Screening mit variabler Punktgröße
12. Juli 1996 -- Für den Flexo- und Siebdruck optimiert wurde die frequenzmodulierte Rasterdarstellung, die Linotype-Hell unter dem Namen Diamond Screening 2.0 für das RIP 50T (Linotronic 3x0, 5x0, 830, 930, Hercules Pro, Quasar Signasetter), den Plattenbelichter Gutenberg und die Delta-Serie anbietet. So stünden nun erstmalig Dotgrößen bis zu 300 um (mü) zur Verfügung. Für den Siebdruck könne die Punktgröße auf 60-80 um, für den Verpackungsdruck auf Wellpappen auf 150-200 um und für den hochwertigen Druck auf 250-300 um eingestellt werden (Lino im WWW).
Neue Farblaserdrucker von QMS
8. Juli 1996 -- Die erste Neuvorstellung ist der QMS magicolor WX, ein speziell für Windows 95 und NT entwickelter 600-dpi-Farblaserdrucker. Der unter Win95 "Plug and Play"-fähige Printer biete angetrieben von einem 40-MHz-RISC-Prozessor eine Druckleistung von 3 bis 6 Seiten im Farb- und bis zu 12 Seiten im Monochrombetrieb. Als Preis werde die Region um 4000 Dollar angestrebt.
Der zweite Neuling ist der mit 1200 dpi sehr hochauflösende QMS magicolor CX/40, der damit die CX-Serie nach oben hin abschließe. Er verfüge über 40 MByte RAM, eine interne Festplatte und eine EtherNet- sowie Token-Ring-Schnittstelle. Die QMS ColorDepth-Technik verbessere die Abbildungsqualtät. Mittels externem Scanner und spezieller Software ließe er sich auch zum Farbkopierer aufrüsten. Mit etwa 8500 Dollar sei er billiger als vergleichbare Drucker (QMS-Web-Seiten).
Adobe lizenziert Visual Basic für Applikationen von Microsoft
8. Juli 1996 -- Adobe werde in der nächsten Photoshop-Version voraussichtlich Microsofts Visual Basic für Applikationen (VBA) integrieren. VBA 5.0 sei eine vollwertige Programmiersprache der dritten Generation, die u.a. bereits ActiveX auf den Plattformen Windows 95 und NT sowie den Apple Macintosh unterstütze. Adobe sei einer der ersten sechs Schlüsselunternehmen, die die VBA-5-Technik lizenziert habe (Adobe und Microsoft im Netz).
Hochauflösender Scanner von Umax
6. Juli 1996 -- Die maximale optische Auflösung von 1000 x 2000 dpi unterstreicht die professionelle Auslegung des neuen Umax-Flachbettscanners PowerLook 2000. Er solle die noch vorherrschenden Trommelscanner ablösen können. So verfüge der 36-Bit-Scanner über einen Batch- und Mehrfach-Scan-Modus, um mehrere Bilder auf einmal abtasten zu können. Die ursprünglich für die Umax-Highend-Scanner geschriebene binuscan PhotoPerfect Master-Bearbeitungssoftware könne Bilder mittels Rebuilding Color-(RECO-)Technik automatisch in Farbe und Schärfe korrigieren und farbseparieren. Daneben werde auch das MagicScan-Programm geliefert, das direkte CMYK-Scans und den Batch-Modus beherrsche. Dabei werden die Positionierung der Bilder oder Dias im Rahmenhalter erkannt und automatisch in einem Durchgang übernommen (Web-site von Umax).
Neue schnelle 230-MByte-Wechselplatte von SyQuest
4. Juli 1996 -- Mit einer Zugriffszeit von 13,5 Millisekunden und einer Übertragungsrate von bis zu 4 MByte/Sek. solle das neue SyQuest EZFlyer-Wechselplattenlaufwerk schneller als alle anderen Laufwerke mit Wechselmedien im Preissegment bis 500 Dollar sein. Es sei als 3,5-Zoll-Laufwerk für den Anschluß an den Parallelport als auch für die SCS-Schnittstelle am Mac oder PC lieferbar. Dabei sei es abwärtskompatibel zum EZ135-Laufwerk, dessen Medien der EZFlyer lesen und schreiben sowie auch formatieren könne. Im Vergleich zu diesem biete es aber eine flachere Bauform und nur noch einen Knopf zur Freigabe und zum Auswurf der Cartridges. Ebenso sei das Innere durch eine staubdichte Klappe geschützt. Die Medien seien kompatibel zum PDC-Standard (s. -> Ausgabe 5/96, 22. April), der neben SyQuest von Nomaï, Kao, Maxell, Polaroid und Xyratex unterstützt werde und Cartridges mit den Speichervolumen von 135, 230, 270 und 540 MByte biete. Das Laufwerk EZFlyer solle etwa 300 Dollar, die 230-MByte-Medien etwa 30 Dollar kosten (SyQuest im WWW).
Adobe Acrobat 3.0 optimiert schnelle Darstellung im Web
2. Juli 1996 -- Wichtigste Neuerung der neuen Adobe Acrobat 3.0-Version dürfte die an Web-Bedürfnisse angepaßte Darstellung der PDF-Dokumente sein: Dabei werde der Text zuerst dargestellt -- bei Bedarf mit Ersatz-Schriften --, im Hintergrund erfolge dann der Download von Hypertext-Links und Bildern. Eingebettete Fonts würden erst am Ende der Übertragung über den schon dargestellten Text abgebildet. Durch die Unterstützung des Netscape Navigator-Plug-in-APIs und der Microsoft ActiveX-Schnittstelle könne der Acrobat-Viewer mit allen über diese Techniken verfügenden Browsern zusammenarbeiten. Das bisher separat erhältliche OCR-Tool Capture (s. Beschreibung -> Ausgabe 5/96, 6. April) ist nun Bestandteil des Acrobat-Systems. Es liege jetzt als Acrobat-Plug-in vor. Die Suche in PDF-Dokumenten solle ebenso einfach wie in HTML-Seiten sein, mehrere Dokumente könne man mit einer Volltext-Suchoption durchforsten. Adobe Acrobat biete nun auch interaktive Formulare mit ein- und mehrzeiligen Textfeldern, Buttons und Wahlfeldern sowie Listenfelder, die bei Bedarf die Daten im HTML-Format per eMail versenden. Mittels sog. Live-Areas könne man auch Videos oder Musik abspielen lassen und die Seiten mit dynamischen Kontrollfeldern wie z.B. Buttons ausstatten.
Das Acrobat-Paket für den Mac (und PowerMac) und den Win-Rechner (3.1, NT, 95) umfasse die Einzelprogramme Acrobat Exchange, PDFWriter, Distiller, das Capture-Plug-in, Catalog und den Reader und solle im August verfügbar sein. Für andere Betriebssysteme erwarte man die Vorstellung im September. Der Preis liege für alle bei etwa 300 Dollar (wer den Preis der Vorgänger-Versionen kennt, weiß um die Sorge der Firma Adobe).
Die Reader-Software werde ebenfalls im August erscheinen und ist wie immer kostenlos. Die Beta-Version ist schon jetzt verfügbar, zusammen mit Programmen zu Optimierung bestehender PDF-Dateien (Acrobat 3.0 Reader-Beta downloaden).
Fractal legt neuen Ray Dream Designer 4.1 vor
29. Juni 1996 -- Fractals neuer Ray Dream Designer 4.1 sei die erste 3D-Software, die Microsofts Direct3D-Schnittstelle implementiert habe, gab die Fractal Design Corp. bekannt. Daneben werde auch Apples QuickDraw-3D-Technik genutzt, und zwar sowohl auf dem Mac als auch auf dem Windows-Rechner. Sowohl die Soft- als auch Hardware-Beschleunigung werde bei beiden 3D-Rendertechniken in Verbindung mit Fractals eigener interaktiver Renderingengine unterstützt. Neu seien auch die direkte Exportmöglichkeit ins Internet via VRML-1.0-Filter sowie der GIF- und JPEG-Support. Der Nutzer könne nun auch drei Anti-Aliasing-Level wählen um die Ausgabequalität zu beeinflussen. Die neue Version werde im Juli verfügbar sein, eine neue Ausgabe des Ray Dream Studio (der Designer ist Bestandteil des Studio) gebe es dann auch (Fractal im Web).
Adobe strickt FrameMaker 5 auch für Windows 95 und WinNT
28. Juni 1996 -- Die erste FrameMaker-Ausgabe in Eigenregie nach der Übernahme der Frame Tech. im Oktober '95 stelle das Release 5 für Windows 95 und WinNT dar, vermeldet die Adobe Systems Inc. Das bereits für Windows 3.1, Mac und PowerMac, Sun, HP/UX, Digital UNIX, IBM AIX sowie Silicon Graphics IRIX verfügbare Produkt sei ideal für Nutzer, die komplexe Dokumente mit integrierten technischen Daten und Grafiken mit vielen hundert oder tausend Seiten herstellen müßten. FrameMaker kombiniere Textverarbeitung mit Seitenlayout-, Grafik-, Tabellen- und mathematischen Darstellungsfunktionen und verfüge über die nötigen Werkzeuge zur Erstellung von Büchern. Hervorgehoben wird auch die plattformübergreifende Kompatibilität. FrameMaker 5 sei sofort zum Preis von etwa 900 Dallar erhältlich (Adobes Web-site).
Neuer Ventura 7 soll wieder ernstzunehmender Konkurrent für XPress und PageMaker werden
6. Juni 1996 -- Kaum wiederzuerkennen ist Ventura nach der nun bereits zweiten Grundrenovierung durch den neuen Besitzer Corel: Durch die Fülle der Neuerungen läßt sich der Versionssprung auf Nummer 7 über zwei Zähler (eine sechser Ausgabe gibt es bekanntlich nicht; andere Firmen vollführen eine solch holprige Zählweise aber ebenfalls) schon beinahe erklären.
Fangen wir also mit der Aufzählung an:
Ventura könne nun wie die Konkurrenz mehrere Dokumente öffnen, die untereinander per Drag-and-Drop Daten austauschen könnten. Völlig neu sei dagegen der funktionssensitive Cursor, der es überflüssig mache, die Werkzeuge zu ändern, um unterschiedliche Layoutteile (z.B. Bild und Text) zu bearbeiten. Die neue Maßpalette stelle daraufhin alle Werte des zugehörigen Objekts dar. Es gebe einstell- und erzeugbare Werkzeugpaletten und Menüs, die man mit oft benötigten Befehlen füllen könne. Mit Corel Script könne man Aktionsketten mit nur einem Befehl starten lassen. Zu den Anwenderbequemlichkeiten gehören die 99 Rücknahmestufen und die Hilfslinien und Positionierraster. Musterseiten ließen sich nun mehrfach pro Dokument erzeugen, Stilvorlagen seien nicht mehr nur absatz-, sondern auch zeichengebunden und können u.a. verschiedene Sprachenvorgaben und Trennfunktionen enthalten.
- Schon immer stark war der Ventura beim Satz von Tabellen: Diese Tabellenfunktion habe man nun mit Kalkulationsfähigkeiten ausgestattet. Kalkulationstabellen aus anderen Programmen könne man importieren. Die Tabellenzellen ließen sich auch automatisch füllen und sortieren. Zeichenfunktionen, mit denen man Polygone und Bezierkurven erzeugen könne, oder Text, der einer Kurve folgen könne, findet man bei DTP-Satzprogrammen selten. Der Textfluß um Rahmen sei nun auf vielfältige Weise steuerbar. OPI/DCS-Fähigkeiten für Farbbilder habe man Ventura eingebaut.
- Ventura unterstütze Truedoc- (Schriftinformationen werden mit dem Dokument gespeichert und am Zielrechner bei Nichtvorhandensein des Originalfonts neu erzeugt) und Panose-Schrifttechniken (dabei werden dem Originalfont ähnliche automatisch gewählt). Bei der Erzeugung von Dokumenten können man die Ausgabe an Bedingungen knüpfen, hilfreich beispielsweise bei mehrsprachigen Dokumenten.
- Bei der Dokumentenverwaltung werde dem Anwender durch den Ventura Navigator, die Ventura Library und durch Corel Versions geholfen. Mit dem Navigator könne man sich alle Bestandteile eines Layouts zusammensuchen und Informationen offener Publikationen abrufen. Inhalts- und Indexverzeichnisse seien damit wie schon früher erstellbar. Alle Objekte, auch Stile und ganze Kapitel, könne die Library (Bibliothek) aufnehmen, um sie in andere Layouts zu übernehmen oder über das Netz auszutauschen. Corel Versions helfe bei der Dokumentarchivierung und bei der Versionskontrolle. Versions speichere alle Änderungen, vergleiche zwei Dokumente und findet alle Versionen einer Datei auf den Massenspeichern.
- Corel Memo (könne Text und Bilder aufnehmen) und die Möglichkeit, versteckte Notizen innerhalb einer Publikationen zu hinterlegen, helfen bei der evtl. späteren Dokumentenaktualisierung.
- Auch für die Erzeugung rein elektronischer Publikationen sei man gerüstet: Ventura könne Acrobat-, Envoy und Common Ground-Dateien mit Hypertext-Verweisen erstellen, könne HTML-Dokumente (inkl. automatischer Grafikkonvertierung und Javasupport; HTML 2 und 3 sowie für Netscape und MS-IExplorer) schreiben und bietet als Besonderheit sogenannte Multimedia-Rahmen, die Ton- und Video-Dateien aufnehmen könnten. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, wird die Software Corel CD Creator zum Brennen von CD-ROMs gleich mitgeliefert.
- Corel wäre nicht Corel, wenn man es dabei beließe: Diverse Tools und Programme finden mit Ventura den Weg zum Anwender: Da sind zum einen die Tools Database Publisher, DBEdit, Equation Editor, SGML Layout Designer, WP QuickFinder und Inso Quick View Plus, zum anderen die Programme Novell Envoy, PhotoPaint 6, Capture, CorelDepth, Color Manager, Multimedia Manager sowie Barcode-, Label und Soundeditor. Ein Entwicklungskit für Trennprogramme lege man dem Paket auch noch bei. Momentan benötige man 120 MByte Festplattenplatz, um die Programme nutzen zu können. Man betont aber, das es dabei nicht unbedingt bleiben müsse.
Noch nicht mitgeteilt wurde, wann Corel Ventura 7.0 erscheint und zu welchem Preis (Corels Web-site).
Kai's Power GOO soll einfach nur Spaß machen
4. Juni 1996 -- "Wollten Sie die Mona Lisa nicht schon immer zum Lächeln bringen?", fragen die Macher der neuen FunWare Kai's Power GOO. Mit dieser Software habe man ein Bildretuscheprogramm herausgebracht, das Spaß machen soll. Dazu habe man viele interessante und kreative Effekte auf die GOO-CD-ROM bebracht, um ein Bild "wie Wachs" am Bildschirm verändern zu können. Viele Bilder zum Bearbeiten werden auf der etwa 50 Dollar teuren CD gleich mitgeliefert. Trotz des niedrigen Preises seien eine große Anzahl professionaler Spezialeffekte mit in das Programm eingeflossen, um den Spaß und die Kreativität der Anwender zu fördern, teilt auch Kai Krause von der Metatools Inc. mit. Kai's Power GOO gebe es für den Mac und PowerMac sowie für Win95 und WinNT (Kai Krauses Metatools im WWW).
Macromedias Bildverarbeitung xRes 2 nun auch für Windows
1. Juni 1996 -- Gut drei Monate nach der Veröffentlichung der Macintosh-Version (s. -> Ausgabe 3/96, 19. Februar) stellt Macromedia ihre Bildbearbeitungssoftware xRes 2.0 auch dem Windows-Publisher an die Seite. Wie schon die Mac-Variante sei das Windows-xRes auf die Bearbeitung großer Bilddateien (10 bis über 100 MByte) optimiert. Es könne zudem alle wichtigen Online-Formate (GIF89a, JPEG und PNG) erzeugen, verfüge über grafische Feinheiten wie Effektfilter und drucksensitive Pinselformen sowie eingebaute Texture- und Verlaufsdesigner. Letztere seien von Kai's Power Tools 3.0 übernommen worden. Das 32-Bit-Programm könne unter Windows 3.x, Win95 und WinNT arbeiten.
Eine 400-MByte-Bibliothek mit hoch- und niedrigaufgelösten Bildern kompletiere das Angebot: Zu Zeit könne man Macromedia xRes 2.0 zu einem speziellen Einführungspreis von etwa 330 Dollar erstehen, später solle es etwa 700 Dollar kosten. Umsteiger von PhotoShop. Painter und CorelDraw müssen gar nur 200 Dallar zahlen. Die Windows- und Mac-Version von xRes 2.0 seien auch in den Paketen FreeHand Graphics Studio (FreeHand, xRes, Extreme 3D und Fontographer) sowie Director Multimedia Studio (Director, xRes, Extreme 3D und Win-Sound Forge XP bzw. Mac-SoundEdit 16 plus Deck II) enthalten (Macromedia im Web).
Adobe entwickelt Type Reunion weiter
1. Juni 1996 -- Ein Tool, von dem viele Mac-Anwendern gar nicht wissen, daß es auf ihrem System läuft ("irgendjemand hat das wohl vor x-Jahren mal installiert"), da es im Verborgenen seine Dienste leistet, ist Adobes Type Reunion (man erkennt denjenigen, der dieses Programm nicht hat, daran, daß er seine Schriften nie findet, weil sie fast willkürlich im Schriftenmenü auftauchen). Schuld am Vergessen ist aber auch, daß Adobe schon jahrelang kein Update mehr brachte.
Jetzt hat Adobe doch daran weitergefeilt und nennt es deswegen stolz Adobe Type Reuinion Deluxe 2.0. Stolz sei man auch auf die neuen Funktionen: Man könne nun z.B. veränderbare Fontmenüs mit einer realen Fontdarstellung (ging wohl bislang nur mir den Now Utilities) generieren lassen und Font-Gruppen nach Projekt, Nutzungshäufigkeit und persönlichen Vorlieben erstellen. Schriften könne man sogar umbenennen (hilfreich bei Multiple-Master- und Clone-Schriften). Type Reunion arbeite Hand in Hand mit dem neuen ATM 4.0 (s. -> Ausgabe 6/96, 29. Mai), um beispielsweise Schriften darzustellen oder um weitere ATM-Funktionen zu nutzen.
Type Reuunion für Mac und PowerMac werde ab dem dritten Quartal 1996 etwa 60 (30 als Upgrade) Dollar kosten und sei auch in einer Bundle-Version mit dem neuen ATM 4.0 zu bekommen (Adobe im Web).
© 1996 Joachim Flügel
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