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Textvorbereitung

für Quark XPress und Corel Ventura

Desktop Publishing hat seinen Siegeszug schon längst hinter sich. Landauf, landab sitzen Anwender vor ihren Flimmerkisten und klicken mit der Maus, was das Zeug hält. Ist die Effizienz des DTP auch unbestritten, so läßt sie sich doch schon bei der Erstellung des Textes im Textverarbeitungsprogramm gerade bei Periodikas in Zusammenarbeit mit dem Autoren ungemein steigern.

Ist der Praxis ist es doch heute meist so, das der DTP-Anwender eine Diskette vom Autoren in die Hände gedrückt bekommt. Diese wird entweder direkt oder, falls das DTP-Programm das Textformat nicht beherrscht, über den Umweg der eigenen Textverarbeitung eingelesen. Dann beginnt die Arbeit der Maus: Überschrift anklicken, Format zuweisen, Unterüberschrift anklicken, Format zuweisen, Vorspann anklicken, Format zuweisen, Fließtext ankl ... usw. (Das in XPress Folgeformate vergeben werden können, erleichtert die Sache zwar, ändert aber nichts am beschriebenen Prinzip.)

Vor der DTP-Ära war das etwas anders: Da lieferte der Autor meist nur das Manuskript ab, das schon vor der Texterfassung mit Formatbefehlen ausgezeichnet und mit diesen geschrieben wurde. Der Fotosatzrechner übernahm die richtige Umsetzung dieser Formatbefehle und ohne Eingreifen des Setzers wurde der Text zur Weiterverarbeitung (z. B. Klebelayout o. ä.) ausgegeben.

Anwender der DTP-Programme Quark XPress und Corel Ventura können diesen Weg heute ebenfalls beschreiten. Im Idealfall (Drucksachen mit hoher Textstruktur) läßt sich mit gut vorbereiten Musterseiten und Stilvorlagen eine Publikation vollautomatisch erstellen. Grundvoraussetzung ist natürlich, das die Autoren oder Textersteller hier mitziehen und ihre Texte dementsprechend vorbereiten. Ein kurzer Hinweis auf die einzusparenden Kosten durch verringerten Zeitaufwand hilft hier in der Regel sofort weiter.

Der Weg hin zu vorbereiteten Texten führt bei beiden DTP-Programmen über das Textformat ASCII (DOS-Text) für Ventura bzw. ANSI (Windows-Text) für XPress (Quark bezeichnet das Windows-Textformat ebenfalls als ASCII). ASCII bzw. ANSI definieren eine Textform ohne jede programmspezifische Codierung. Die beiden Textformate differieren in der Codierung (8 Bit) der Nicht-Standardzeichen (Umlaute, "ß", Akzentzeichen usw.). Textformatierungen müssen also von XPress und Ventura in "lesbaren" Zeichen eingefügt werden.

Die Unterschiede im Texthandling beider Programme seien hier kurz aufgeführt: Beim Einlesen in Ventura werden Auszeichnungen direkt umgesetzt, bei XPress erst nach Anwahl des Optionskästchens "Einschließlich Stilvorlagen". XPress legt eine Kopie des Textes im eigenen Dokument an - die ANSI-Formatauszeichnungen lassen sich erst nach dem Export (Befehl "Text sichern", Option "Format XPressMarken") des Textes wieder sehen. Ventura legt ja lediglich einen Referenzhinweis auf den Text an, er kann jederzeit mit einem anderen Programm nachbearbeitet werden. Die Formate lassen sich auch im Ventura-5-eigenen Editor begutachten.

Die Formatangaben im ASCII- bzw. ANSI-Text beider Programme unterscheiden sich nicht sehr gravierend. Unsinnig und für Autoren unzumutbar wäre es aber, die vollausgeschriebenen Formatvorgaben wie z. B. "@Zwischenüberschrift:" (XPress) bzw. "@ZWISCHENÜBERS = " (Ventura; mit max. 15 Versalbuchstaben) im Klartext bei der Texteingabe zu tippen. Allein die Gefahr des Tippfehlers bedingt eine andere Vorgehensweise: Während der Erfassung werden nur Kurzformatnamen eingegeben, die dann vor dem Einlesen in die Vollformatnamen übersetzt werden: In unserem Beispiel könnte das Kurzformat z. B. "#ZÜ" aussehen. Die Kurzformate lassen sich beispielsweise in der Textverarbeitung mit einem Makro in die Vollformate übersetzen. Gerade im Macintosh-Bereich tummeln sich hier einige gute, jedoch teilweise recht teure Umsetzungsprogramme wie Torquemada, XMakro und XTags (die beiden letzteren sind XTensions für XPress, Torquemada ist programmunabhängig und auch als Shareware verfügbar). Für Leser dieses Online-Artikels: Die Windows-Shareware "Text-Konverter" kann über CompuServe (z.B. GO QUARK, Member Uploads) geladen werden. Mit dieser Software lassen sich unterschiedliche Konvertertabellen anlegen, Texte werden umgesetzt und mit der neuen Dateierweiterung "*.xtg" (XPress-Vorgabe für ANSI-Texte mit XPressMarken) auf der Festplatte dupliziert. Mit dabei sind gleich Konvertertabellen zur Umsetzung von ASCII nach ANSI und umgekehrt sowie eine Beispieltabelle der oben beschriebenen Formatnamenumsetzung.


Am Beispiel eines kleinen Textabschnittes mit Dachzeile, Überschrift, Vorspann, Initial, Fließtext und Zwischenüberschrift soll hier die Vorgehensweise zur Weiterverarbeitung in XPress erklärt werden. XPress wurde gewählt, weil sich Initiale nicht vollständig in Stilvorgaben definieren lassen. Die in XPress möglichen Folgestile sind außer Acht gelassen worden, damit das Beispiel auch für Ventura anwendbar ist. In der Abbildung 1 (des gedruckten Artikels) ist das Bildschirmfoto des fertigen Textes, der beiden ANSI-(ASCII-)Versionen für XPress und Ventura und der Text mit den Kurzauszeichnungen zu sehen. Dabei ist es bei der Texterfassung einerlei, ob die Weiterverarbeitung nun mit Ventura oder XPress vonstatten gehen soll. Man braucht nur zwei verschiedene Konvertertabellen für die Übersetzung in das jeweilige Auszeichnungsformat erstellen und den Text damit filtern. Auch kann man für unterschiedliche Projekte den gleichen Satz an Kurzauszeichnungen verwenden. Erst durch den Einsatz der entsprechenden Tabelle werden die produktspezifischen Format-/Stilnamen eingefügt.

Als erster Arbeitsschritt nach Erstellung der Musterseite und der Formatstile wird in XPress ein komplett fertiggestellter Text mit XPressMarken exportiert (Text sichern). Diese Nur-Text-Version mit den Format-/Stilnamen ist nun auch der Ausgangspunkt unserer neuen Konvertertabelle, die mit dem Text-Konverter-Programm erstellt werden soll. Natürlich läßt sich eine solche Routine auch in der Textverarbeitung mittels eines Makros konstruieren. Den Text öffnet man am besten mit dem Windows-Editor.

Zunächst sollte man eine Liste aller möglichen Kurzauszeichnungen für benutzte Format-/Stilnamen erstellen, die man später auch den Autoren bzw. Texterstellern zur Verfügung stellt. In unserem Beispiel kann diese so aussehen:

#DA    Dachzeile ("@Dachzeile:" in XPress; "@DACHZEILE = " in Ventura)

#Ü1 Grosse Überschrift
#VS Vorspann
#FL Fliesstext ("@Normal:" in XPress; "@BODY TEXT = " oder gar nichts in Ventura) #ZÜ Zwischenüberschrift
#I1 Initial im Fliesstext (für Ventura ausreichend)
#I2 Initial im Fliesstext (Für XPress zusätzlich zw. Initial und Fließtext)

Auf dem Monitor lassen sich des Tabellenbearbeitungsfenster des Text-Konverters und das Windows-Editor-Fenster nebeneinanderstellen. Als Suchbegriff wird z.B. "#Ü1" (siehe Abbildung) eingeben, per Zwischenablage kann man dann die Stile und XPressMarken ohne zusätzliche Tipparbeit bequem übertragen, in diesem Fall also "@Grosse Ueberschrift:". Unter einem wiedererkennbaren Namen abgelegt, kann unsere Tabelle in Zukunft viel Routinearbeit ersparen.

Artikel erschienen in der Zeitschrift "layout", Ausgabe 5/95
© 1995 Joachim Flügel --
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